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Antworten von Die LINKE

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Unser wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm ist die Chancengerechtigkeit für alle Kinder. Es ist entscheidend, dass jedes Kind unabhängig von seiner sozialen Herkunft die gleichen Bildungs- und Entwicklungschancen erhält. Kein Kind darf zurückgelassen werden.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, das bedeutet vor allem ausreichend, qualitativ gut ausgestattete Kinderbetreuungsplätze. Investitionen in Bildung, sind Investitionen in die Zukunft.Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schaffung von günstigem Wohnraum für Familien. Bezahlbarer Wohnraum ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Familien gut leben können und nicht durch hohe Mieten oder Wohnungsnot belastet werden.

Zudem ist eine kinderfreundliche Stadtgestaltung entscheidend. Spielplätze, Grünflächen, sichere Schulwege und ein vielfältiges Freizeitangebot tragen dazu bei, dass Kinder sich in ihrer Stadt wohl fühlen und sich frei entfalten können.

 

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Der Schlüssel für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie liegt bei verlässlichen Betreuungszeiten. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, ist es entscheidend, diese sicherzustellen. Dafür benötigen wir ausreichend qualifiziertes Personal, da Abstriche an Qualität und Betreuungszeiten nicht akzeptabel sind und Familien belasten.

Unsere Vorschläge umfassen:

1. Wertschätzung der wichtigen Arbeit von Erzieher*innen durch gute Arbeitsbedingungen und attraktive Bezahlung;

2. Nutzung aller Zugangswege zum Beruf mit hochwertiger Ausbildung und Qualifizierungsmöglichkeiten;

3. Unterstützung bei der Wohnungssuche, um auch für Bewerberinnen von außerhalb attraktiv zu sein.

Zur besseren Organisation der Arbeitsabläufe schlagen wir die Einführung multiprofessioneller Teams vor, bestehend aus Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und Verwaltungspersonal. Die Implementierung eines träger übergreifenden Tools zur Unterstützung bei Ausfällen von Erzieherinnen und für Randzeiten, unter Einbeziehung von Tagespflegepersonen, sowie flexible Betreuungsbausteine könnten ebenfalls hilfreich sein.

 

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Die frühkindliche Erziehung ist genauso wichtig wie Schule und Universität und sollte unserer Überzeugung nach kostenfrei sein, um jedem Kind gleiche Chancen zu bieten. Gemeinsam mit meiner Fraktion (SPD) haben wir den Einstieg in die Kostenfreiheit beantragt, konnten jedoch keine Mehrheit gewinnen. Es ist positiv zu erwähnen, dass der Besuch der Kita für Lobbycardinhaber*innen bereits kostenfrei ist, auch die soziale Staffelung der Beiträge ist ein richtiger Ansatz. In Ulm sind die Kita-Gebühren aber leider insgesamt sehr hoch und intransparent, was von vielen Eltern kritisiert wird. Das heißt, Wir müssen uns weiterhin mit Fragen zur Beitragsgerechtigkeit und Transparenz auseinandersetzen. Auch die Anmeldung der Kinder muss für Eltern einfacher und transparenter gestaltet werden. Es ist gut, dass das Kita-Online-Portal wieder auf der Agenda steht, die Umsetzung muss oberste Priorität haben.

 

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm ist gut, da die Stadt Ulm in die Qualifizierung der Mitarbeiterinnen aller Träger investiert und ein hochwertiges Programm anbietet. Besonders lobenswert ist das Angebot der Ausbildung zur Inklusionsfachkraft in Kitas und Fachkraft für den U3-Bereich, da diese dringend benötigt werden. Die Qualität in der Tagespflege wurde ebenfalls durch zusätzliche Unterrichtseinheiten gestärkt. Eine hohe Qualität sicherzustellen ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder.

Allerdings leidet die Qualität unter der Personalsituation und Krankheitsausfällen bei den Erzieherinnen, da dann der Betreuungsschlüssel nicht eingehalten werden kann. Es ist wichtig,der mentalen Gesundheit der Erzieher*innen, besondere Beachtung zu schenken.

Engmaschige Supervisionen, Angebote zur mentalen Gesundheit und frühzeitige Burnout-Prophylaxe könnten hier helfen. Da Erziehungsarbeit die gesamte Familie betrifft, sind Familienzentren von besonderer Bedeutung.

 

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Die Kindertagesstätte ist der Ort, an dem Chancengleichheit in der Bildung beginnt. Kein Kind sollte aufgrund seiner Herkunft, Religion, Hautfarbe oder Kultur ausgegrenzt werden. Ein diverser Ansatz in der Erziehung ist unerlässlich. Es ist erfreulich, dass die ersten Absolventinnen der Fachausbildung zur Inklusionsfachkraft in Kitas nun ihre Arbeit aufnehmen, da wir sie dringend benötigen. Sprache ist der Schlüssel zur Welt – in den Sprach-Kitas, die am Bundesprogramm teilgenommen haben, wurde hervorragende Arbeit geleistet. Das Programm wird nun in die Trägerschaft des Landes übergehen, und wir hoffen auf einen nahtlosen Übergang. Wir benötigen mehr Sprach-Kitas in Ulm und nicht weniger. Die kulturelle Bildung beginnt für alle Kinder bereits in der Kita, und dieser Weg muss weiterverfolgt werden. Auch die Demokratieerziehung startet in der Kita, und die frühzeitige Beteiligung der Kinder an Entscheidungen sollte selbstverständlich sein. Eltern sollten als gleichberechtigte Partner betrachtet werden, dabei kommt den Familienzentren eine besondere bedeutung zu. Für migrantische Eltern stehen beim Bildungsbüro multikulturelle Elternmentor*innen zur Verfügung.

 

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