Antworten der Freien Demokratische Partei (FDP)

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Bürger sollen die Möglichkeit haben, ihre beruflichen Verpflichtungen mit ihren familiären Aufgaben in Einklang zu bringen. Ein qualitativ hochwertiger Betreuungsplatz für Kinder ist ein wichtiger Baustein für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und einen erfolgreichen Start der Kinder in der Schule.

 

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Wir Freie Demokraten sehen die Kindertagespflege gleichwertig neben den institutionellen Kinderbetreuungsangeboten. Eine vielfältige Betreuungslandschaft mit öffentlichen, betrieblichen und privaten Kindertagesstätten sehen wir als Bereicherung für die Kommunen. Dem Mangel an Personal kann mit einem guten Angebot für die Beschäftigten (z.B. Weiterbildungsangebote) begegnet werden.

 

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Die Gebühren sind in Ulm sehr stark sozial gestaffelt. Während für viele Eltern die Gebühren sehr gering sind, müssen manche Eltern extrem hohe Gebühren zahlen. Hier wird vor allem mit falschen Pauschalen für die Berechnung des Netto-Einkommens gearbeitet. Wir haben wiederholt angeregt, diese starke Gebührenspreizung zu überdenken, dies wurde aber von den anderen Fraktionen nicht unterstützt.

Alle Parteien in Ulm haben verlautbaren lassen, dass das Land für kostenlose Betreuung zumindest im letzten KiTa-Jahr sorgen solle, aber keine Landesregierung hat das bisher ernsthaft in Erwägung gezogen. Die Gebühren der Eltern decken nur knapp 20% der tatsächlichen Betreuungskosten. Die Stadt kann auf diese Einnahmen nicht verzichten, sonst müsste das Angebot in Ulm deutlich eingeschränkt werden. Wir werden uns auch weiter für eine gerechtere Gestaltung der Gebühren einsetzen, die die tatsächlichen Einkommensverhältnisse stärker berücksichtigt.

Wir setzen uns zudem für eine anhaltende Förderung flexiblerer Öffnungszeiten ein, sowie eine Unterstützung von Tageseltern, ohne sie durch übermäßige Bürokratie zu behindern. Dazu sind Betreuungsmodelle so flexibel zu gestalten, dass zum einen der Betreuungsbedarf der Familien, zum anderen die verfügbaren Kapazitäten ausgeschöpft werden. Her können vor allem für die Nachmittgaszeiten Platz-Sharing-Modelle eine Lösung sein.

 

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten, ist darüber hinaus darauf zu achten, dass Ganztageseinrichtungen eine ergänzende Betreuung in Randzeiten anbieten. Dabei ist wichtig, dass die übliche Arbeitszeit plus Fahrtzeit durch die Betreuung abgedeckt ist.

Flexiblere Betreuungsmodelle sollten angeboten werden, um unter anderem Menschen in Schichtarbeitsmodellen und Teilzeit zu unterstützen.

Eine Digitalisierung und Automatisierung der kommunalen Bedarfsplanung für Betreuungsplätze ist notwendig, um eine frühzeitige Planungssicherheit bei Trägern und Familien gewährleisten zu können.

Wir wollen mehr Transparenz bezüglich der Platzvergaberichtlinien sowie der Rückmeldung (Zusage bzw. Absage) mindestens 3 Monate vor dem gewünschten Betreeungsstart. Bei einer Absage sollen Alternativen gemäß den Betreuungsanforderungen der Familien aufgeführt werden.

Fort - und Weiterbildungsmaßnahmen für Erzieherinnen und Erzieher sind anzubieten, um den Beruf weiter attraktiv zu halten und erfolgreich Personal gewinnen zu können.

 

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Wichtig ist Förderung von Bildungsprogrammen, die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit stärken und dass jedes Kind die Unterstützung bekommt, die es braucht. Dabei sollten die KiTas ermutigt werden, neue Wege zu gehen um eine Spiel- und Lernumgebung zu schaffen, in der sich jeder willkommen fühlt. Die Vermittlung von Toleranz und der Umgang mit verschiedenen Kulturen sind eine wichtige Aufgabe der KiTas.

Ganz wichtig ist die Sprachförderung, denn sie ist der Schlüssel für einen erfolgreichen und chancengerechten Bildungsweg. Die Eltern sind dabei frühzeitig einzubinden, denn ohne Unterstützung der Eltern geht es nicht.