Antworten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ulm

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Wir möchten, dass alle Kinder mit den gleichen Chancen in ihr Leben starten und zu selbstbewussten, kreativen und verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern aufwachsen können, deren Stärken gefördert und Talente wertgeschätzt werden.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt in der heutigen Welt eine große Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder gerne in Ulmer Kitas bringen, weil sie ihre Kinder dort gut betreut und gefördert wissen.  Wer Beruf und Familie vereinbaren möchte oder muss, kann seine Kinder in einer Kita mit Gleichaltrigen bilden, fördern, sozialisieren und erziehen lassen. Die größte Aufgabe, die wir hier als Kommune haben ist, trotz akutem Fachkräftemangel, den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz zu erfüllen und dabei die Qualität hochzuhalten.

Auch und besonders Familien mit wenig Geld, müssen im Sinne der Chancengerechtigkeit noch mehr in den Blick genommen werden. Indem wir besser auf bestehende Angebote aufmerksam machen und Hürden abbauen, sie in Anspruch zu nehmen.

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Der Fachkräftemangel in den Kitas ist unser größtes Problem in der frühkindlichen Bildung. Qualitätsabstriche sind keine Option, da wir das Problem weder an unsere Kinder noch an die eingestellten Fachkräfte weitergeben wollen. Auch die Kürzung von Betreuungszeiten würde zu massiven Problemen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen. Daher müssen wir neue Wege gehen und bestehende Gestaltungsspielräume besser nutzen.

Dazu gehören flexiblere Modelle in der Betreuung. Eltern wählen bisher unterschiedliche Betreuungsbausteine (unterschiedlich je nach Anzahl der Betreuungsstunden für die Kinder), die allerdings nur schwer an die wirklich notwendigen Betreuungsstunden anzupassen sind. Wenn wir hier flexibler werden, können wir Fachkräfte intelligenter zuteilen.

Wir machen uns dafür stark, dass in Kitas multiprofessionelle Teams arbeiten. Das betrifft einerseits Themen wie Heilpädagogik oder Sprachförderung, die eine wichtige Ergänzung im Kitaalltag darstellen könnten, aber andererseits auch Verwaltungs-, Hausmeister- oder Hauswirtschaftsaufgaben, die vielerorts von den Kita-Fachkräfte übernommen werden müssen, während sie in der Zwischenzeit eigentlich Kinder betreuen, Entwicklungsportfolios erstellen oder Elterngespräche führen könnten.

Aber egal wie man es dreht und wendet, das entscheidende sind mehr Erzieherinnen und Erzieher, denn der Bedarf wird in den nächsten Jahren noch deutlich steigen. Deshalb ist neben der Vergütung auch die gesellschaftliche Anerkennung für Erziehungsberufe ein Thema, dem wir uns widmen müssen, damit mehr junge Menschen Lust haben, diesen Beruf zu erlernen.

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Als Bildungseinrichtung sollten Kitas – genauso wie Schulen und Universitäten – selbstverständlich kostenlos sein. Das lässt sich allein aus dem kommunalen Haushalt jedoch nicht finanzieren, deshalb können wir Ihnen keine Gebührensenkung oder gar -erlassung versprechen. Die Elternbeiträge sind in Ulm gestaffelt nach Einkommen und Betreuungszeit. Das halten wir für richtig, wohlwissend, dass das für die Besserverdienenden eine hohe finanzielle Belastung darstellt. Aber so ermöglichen wir es Kindern, deren Eltern sich auf Grund der Einkommenssituation, einen Kitaplatz nicht leisten könnten, keine oder sehr geringe Gebühren zu zahlen. Wir sind davon überzeugt, dass jedes Kind, unabhängig vom Einkommen der Eltern, die gleichen Chancen haben muss. Insgesamt decken die Beiträge circa 10% der Gesamtkosten, die die Stadt für die Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung investiert. Der überwiegende Teil wird also bereits heute aus öffentlichen Geldern gestemmt. Und ja, es wäre richtig, wenn die öffentliche Hand 100% der Kosten tragen würde, aber dafür brauchen die Kommunen entsprechende Gelder von Land und Bund.

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Die Qualität der frühkindlichen Bildung ist in Ulm bereits sehr hoch und darauf dürfen wie stolz sein. Denn es ist entscheidend, dass alle Kinder von Beginn an die gleichen Chancen bekommen, fairer und respektvoller Umgang erlernt sowie gelebt wird und Kinder gemäß ihrer Stärken und Talente gefördert werden. Besser werden könnten wir aber bei der Inklusion, die es durch geschultes Personal und entsprechende Ressourcen umzusetzen und zu stärken gilt. Darüber hinaus ist das Angebot von Sprachkitas in der internationalen Stadt Ulm zentral, um allen Kindern früh die wichtigen Sprachkenntnisse mit auf ihren weiteren Bildungsweg zu geben.

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Für viele Eltern, die nicht Teil von Ulmer Elternnetzwerken sind, ist schon der Anmeldeprozess bei Ulmer Kitas undurchsichtig und schwer verständlich. So kann man sich über das städtische Kitaportal in der Theorie bei drei verschiedenen Kitas anmelden – in der Praxis wird dieses Online-Formular jedoch meist mehrfach ausgefüllt, um ganz sicher irgendwo einen Kitaplatz zu bekommen. Zusätzlich rufen Eltern oft in Kitas an, kommen vorbei und bemühen sich auf diese Weise, einen Platz in einer ihrer Wunschkitas zu bekommen. Die Folgen davon sind nicht nur Wartelisten einzelner Einrichtungen, auf denen durch die Mehrfacheintragung teilweise 250 Kinder stehen, ein hoher Mehraufwand für die Kitas und auch die Eltern, sondern dass Eltern mit wenig oder keinen Deutschkenntnissen erhebliche Nachteile bei der Platzzuteilung haben und nicht selten ganz durchs Raster fallen. Ein zentrales Anmeldesystem in einfacher Sprache würde dieses Problem lösen und ermöglichen, dass alle Familien, die wollen, einfach und transparent einen Kitaplatz bekommen.

In unserer vielfältigen Stadt leben Ulmerinnen und Ulmer unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur. Interkulturelle Weiterbildung der Erzieherinnen und Erzieher sowie multiprofessionelle Teams können hier ein guter Weg sein.

Die Grundlage und entscheidende Bedingung für erfolgreiche Inklusion in Kitas ist zusätzliches Fachpersonal, das in den Kitas unterstützt und gezielt die Kinder, mit besonderen Bedarfen fördern kann. Hier gilt es bisherigen Maßnahmen zu stärken und auszuweiten.

 

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Web: www.gruene-ulm.de

 

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Antworten von Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Familien brauchen unsere Unterstützung, damit Kinder gesund und gut aufwachsen können. Deshalb ist unser wichtigstes Anliegen eine verlässliche Kinderbetreuung mit der bestmöglichen Qualität. Ulm soll zu einem Aushängeschild und Vorbild in puncto Kinderbetreuung werden. Es geht um die Zukunft unserer Kinder und hier müssen mehr Mittel und Ideen investiert werden.

Der Ausbau der Kitaplätze muss weiter vorangetrieben werden. In einigen Stadtteilen und Ortschaften fehlen noch immer Kitaplätze und wir werden uns dafür einsetzen, dass der schon geplante Bau neuer Einrichtungen sich nicht weiter verzögert.

Auch der Personalmangel ist ein weiteres wichtiges Thema. Wir stehen mit anderen Städten und Gemeinden in einem Wettbewerb um die Fachkräfte und müssen die Stärken von Ulm in diesem Wettbewerb ausspielen.

Zusätzlich ist eine gute und verlässliche Kinderbetreuung auch grundlegend, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und somit wichtig für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Ulm.

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale. Offene Stellen bedeuten mehr Stress für das verbleibende Team. Der Dauerstress führt wiederum zu mehr Krankheitsfällen und macht den Beruf unattraktiv.

Unsere Maßnahmen:

  • Bessere Bezahlung und Bonuszahlungen für langjährige Mitarbeiter und gute Leistungen, sowie deutlich bessere Vergütung für Leitungspositionen. Zusätzliche Verantwortung muss sich in der Vergütung niederschlagen.
  • Verbesserung des Anmeldeverfahrens und zügige Einführung einer dafür geeigneten Software (Kita-Portal).
  • Den Ausbau der PIA Ausbildungsstellen (Praxisintegrierte Ausbildung) um so mehr Erzieherinnen selbst auszubilden.
  • Aufbau eines Springerteams, das bei Krankheitsfällen einspringen kann.
  • Konzentration auf die betreuerische Kerntätigkeit. Entlastung von bürokratischen und anderen Aufgaben durch externe Kräfte.
  • Keine weiteren Kürzungen von Betreuungsplätzen in den Randzeiten, die insbesondere für voll berufstätige Eltern wichtig sind.
  • Vermittlung von günstigen städtischen Wohnungen, um der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt für diejenigen Erzieherinnen zu begegnen, die nach Ulm umziehen wollen.

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Die Gebühren sind nach Einkommen gestaffelt, diejenigen die wenig verdienen zahlen schon jetzt auch wenig oder gar nichts. Versuche die aktuelle Gebührensatzung zu verändern waren in der Vergangenheit sehr schwierig, weil es keinen Konsens im Gemeinderat gab.

Wir würden die Gebühren gerne flexibler gestalten. Eine stundenweise oder tageweise Abrechnung käme gerade Eltern mit Kindern unter 3 Jahren, die ihre Kinder nur an bestimmten Tagen betreuen lassen wollen, entgegen. Auch die Abrechnung der Kosten für das Mittagessen muss flexibler gestaltet werden.

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Wir haben schon jetzt ein sehr gutes Fortbildungsprogramm, das von Mitarbeiterinnen aller Träger genutzt wird. Es wurden auch Konzepte gemeinsam erarbeitet wie beispielsweise zur Sprachförderung, zum Kinderschutz und zur Inklusion.

Da das Förderprogramm Sprachkitas aber vom Bund beendet wurde und es noch nicht klar ist, wie eine Förderung vom Land aussehen wird, sehen wir einen wichtigen Schwerpunkt in der Sprachförderung durch die Stadt.

Auch für eine Weiterentwicklung der Kinderbetreuung ist die Besetzung der offenen Stellen Voraussetzung, sonst gibt es zwar Konzepte, die aber in der Praxis aufgrund fehlenden Personals nicht umgesetzt werden können.

Das Ziel muss sein, dass alle Kinder gefördert werden und sich so optimal entwickeln können.

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Eine offene Haltung der Erzieherinnen ist Grundvoraussetzung für eine inklusive Arbeit. Die Umsetzung der oben genannten Konzepte insbesondere des Leitfadens "BILDUNG Qualität – Vielfalt, Unterschiedlichkeit und Gemeinsamkeit" fördern gleiche Entwicklungsmöglichkeiten der Kitakinder.

Außerdem haben wir schon in der Vergangenheit beantragt, dass den Kitas, die von Kindern/Familien mit vielen Problemlagen besucht werden mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden, um den Kitas so die Möglichkeit zu geben, auf diese Herausforderungen zu reagieren.

 

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Antworten der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

  • Verbesserung der Betreuungsangebote: Der Ausbau von Kindertagesstätten ist zentral, um ausreichend Betreuungsplätze zu schaffen und die Qualität der Betreuung zu sichern. Dazu gehört auch, dem Fachkräftemangel durch attraktive Arbeitsbedingungen und Ausbildungsprogramme entgegenzuwirken.
  • Familien finanziell entlasten: Wir streben die Gebührenfreiheit für Bildung und Betreuung an, um Familien finanziell zu entlasten und die Chancengleichheit zu fördern. Damit soll auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden.
  • Förderung der Chancengleichheit: Maßnahmen zur Sicherung der Chancengleichheit, damit alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen und finanziellen Herkunft gleiche Entwicklungs- und Bildungschancen haben, und Förderung der Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen.

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

  • Attraktivere Arbeitsbedingungen: Verbesserung der Arbeitsbedingungen und marktgerechte Zusatzleistungen für städtische Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsbereich​​​​.
  • Ausbau der Ausbildungskapazitäten: Förderung und Unterstützung von Ausbildungsprogrammen für Erzieherinnen und Erzieher, um den Nachwuchs zu sichern​​.
  • Betriebskindergärten: Ausbau des Angebots an Betriebskindergärten für die Beschäftigten der Stadt Ulm, um Eltern die Möglichkeit zu geben, ihre Kinder in der Nähe des Arbeitsplatzes betreuen zu lassen​​.
  • Unterstützung für Alleinerziehende: Spezielle Programme zur Unterstützung von Alleinerziehenden, um deren besonderen Herausforderungen zu begegnen und ihnen den Zugang zu Betreuungsangeboten zu erleichtern​​.
  • Gebühren: Die finanzielle Belastung der Eltern durch Kita-Gebühren muss reduziert und perspektivisch abgeschafft werden, um ein gerechteres und unterstützendes Umfeld für alle Familien zu schaffen.

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

  • Gebührenfreiheit für Bildung und Betreuung: Wir streben langfristig die Gebührenfreiheit für Bildung und Betreuung an, um Familien finanziell zu entlasten und allen Kindern unabhängig vom Einkommen der Eltern gleiche Bildungschancen zu ermöglichen​​​​​​. Wir sehen die Notwendigkeit der Unterstützung durch das Land, um die finanziellen Mittel für die Abschaffung der Kita-Gebühren bereitzustellen.
  • Rückerstattung oder Anpassung: Für den Fall, dass Betreuungszeiten aufgrund von Fachkräftemangel oder aus anderen Gründen ausfallen, halten wir eine Rückerstattung der Elternbeiträge oder eine Anpassung der Gebühren für den betroffenen Zeitraum für eine gerechte Lösung.

  

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

  • Guter Betreuungsschlüssel: Sicherstellung eines guten Betreuungsschlüssels, um eine individuelle und qualitativ hochwertige Betreuung zu gewährleisten​​​​.
  • Pädagogische Konzepte: Entwicklung und Umsetzung moderner pädagogischer Konzepte, die auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen und ihre Entwicklung bestmöglich fördern​​​​.
  • Attraktive Arbeitsbedingungen: Verbesserung der Arbeitsbedingungen und marktgerechte Zusatzleistungen für die Fachkräfte im Sozial- und Erziehungsbereich, um den Beruf attraktiver zu machen und Fachkräfte zu halten​​​​.
  • Flexible Betreuungszeiten: Einführung und Förderung flexibler Betreuungszeiten, die den Bedürfnissen der Eltern entsprechen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen​​.
  • Gebührenfreiheit: Langfristiges Ziel der Gebührenfreiheit für die Betreuung, um alle Familien zu entlasten und gleiche Bildungschancen für alle Kinder zu schaffen​​​​​​.
  • Kita-Navigator: Vereinfachte und zentrale Anmeldung für Eltern, die einen Betreuungsplatz für ihre Kinder suchen, und Transparenz über freie Plätze, damit Eltern eine transparenten Überblick über freie Betreuungsplätze und Informationen über die pädagogischen Konzepte der verschiedenen Einrichtungen erhalten.
  • Wohnortnahe Betreuungsplätze.

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

  • Inklusive Betreuung: Förderung der Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen und Sicherstellung, dass alle Kinder, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen, die bestmögliche Betreuung und Förderung erhalten​​​​.
  • Chancengleichheit: Maßnahmen zur Sicherung der Chancengleichheit, damit alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen oder finanziellen Herkunft gleiche Entwicklungs- und Bildungschancen haben​​​​.
  • Gebührenfreiheit: Ziel ist die Gebührenfreiheit der Betreuung, um alle Familien zu entlasten und gleiche Bildungschancen für alle Kinder zu schaffen
 

Antworten der Freie Wähler Fraktionsgemeinschaft Ulm

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben die möglichst reibungslose Vereinbarkeit von Familie, Beruf und ggf. auch Pflege immer bedeutsamer gemacht. Sie liegt sowohl im individuellen Interesse der meisten Familien als auch im Interesse der Gesamtgesellschaft. Diese Vereinbarkeit zu ermöglichen, gehört neben der Schaffung von Wohnraum zu unseren wichtigsten Anliegen für Familien und Kinder. Wir unterstützen daher nachdrücklich den Ausbau von Kitas und Schulen. Ein quantitativ und qualitativ sehr gutes Angebot an Bildung und Betreuung in diesen Einrichtungen für alle unsere Kinder und Jugendlichen besitzt für uns besonders hohe Priorität. Es führt nicht nur zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern bietet neben dem Elternhaus die zentrale Voraussetzung für private und berufliche Chancen im ganzen Leben, sozialen Aufstieg, Integration und Chancengerechtigkeit. Für Kinder aus bildungsfernen und benachteiligten Familien gilt dies in besonderem Maße.

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Da die Kürzung der Betreuungszeiten in den Kitas direkt mit dem Mangel an pädagogischen Fachkräften zusammenhängt, sehen wir in Maßnahmen gegen diesen Mangel die sinnvollste Lösung. Wir unterstützen die möglichen Verbesserungen bei der Personalgewinnung und Personalbindung in Kitas sowie bei der Entlastung der Erzieher*innen von nicht pädagogischen Aufgaben wie Küchen- und Bürotätigkeiten. In der Personalgewinnung sehen wir vor allem Chancen durch Qualifizierung und Ausbildung von Angehörigen anderer Berufe sowie durch Studiengänge wie den der Kindheitspädagogik.

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Die Diskussion um die Elternbeiträge ist uns gut bekannt. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass die Erhebung von Gebühren in der derzeit gültigen Form für den Haushalt der Stadt Ulm notwendig ist. Im Jahr 2022 führten die Elterngebühren in städtischen Kitas lediglich zu einer Kostendeckung von 10 %, im Ansatz für 2024 von 8,4 % (lt. Haushaltsplan der Stadt Ulm 2024), während vom Land ein deutlich höherer Kostendeckungsgrad empfohlen wird. Auch die einkommensabhängige Staffelung wird von uns befürwortet. Ca. 25 % der Kinder besuchen die Kita kostenfrei, da für Lobbycardempfänger und kinderreiche Familien keine Kitagebühren erhoben werden. Aus Kostengründen muss damit kein Kind auf einen Kitaplatz verzichten. Sollte auf Landesebene beschlossen werden, den Kitabesuch verpflichtend zu machen und die Elternbeiträge bei Ausgleich an die Kommunen abzuschaffen, so würden wir das sehr begrüßen.

  

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Um die Entwicklung unserer Kinder, die immer mehr Zeit in öffentlichen Einrichtungen und immer weniger in ihren Familien verbringen, optimal betreuen und fördern zu können, ist eine sehr hohe Qualität der Kindertagesbetreuung notwendig und sie ist uns außerordentlich wichtig.

Die Stadt Ulm bietet in jedem Jahr erneut ein umfassendes, pädagogisches Fortbildungsprogramm mit einer großen Themenvielfalt und hoher fachlicher Expertise an, dass allen Erzieher*innen offensteht und von vielen genutzt wird. Dies führt dazu, dass Kenntnisse vertieft und neue Erkenntnisse und Entwicklungen in die Kitateams getragen werden. All das trägt wesentlich zur Qualität der täglichen Arbeit mit den Kindern bei.

Diese Form der laufenden Fortbildung zu unterstützen und weiterzuentwickeln, ist uns ein großes Anliegen, ebenso der Kinderschutz. Ganz besonders wichtig im Rahmen der Kita-Qualität ist für uns die Förderung der Sprache, da Sprache Schlüsselqualifikation und Voraussetzung für den gesamten Bildungsweg darstellt. Ganz besondere Bedeutung hat die Sprachförderung für Kinder, die in spracharmer Umgebung aufwachsen sowie für Kinder mit internationalen Wurzeln, die mehrsprachig aufwachsen und deren Anteil in Ulm bei ca. 65 Prozent liegt. Außer der ganzheitlichen, alltagsintegrierten Sprachförderung, die seit mehr als 20 Jahren alle Prozesse im Kita-Alltag begleitet, werden verschiedene Sprachförderprogramme eingesetzt, von denen besonders das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ (aktuell durch Landesmittel fortgesetzt) sich als sehr wirksam erwiesen hat. Dieses Sprachprogramm in Ulm weiterzuführen, selbst wenn auch das Land aus der Förderung aussteigen sollte, werden wir mit Nachdruck fordern.

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Die in der Fragestellung genannten Ziele sind nach unserer Meinung und Erfahrung bereits jetzt selbstverständlich im Alltag der Kitas verankert und die Maßnahmen, nach denen Sie fragen, werden von den Erzieher*innen schon laufend angewandt. Das Thema einer inklusiven Kultur ist nicht neu für die Kindertageseinrichtungen in Ulm. So erschien 2015 ein trägerübergreifender Leitfaden mit dem Titel „Qualität- Vielfalt, Unterschiedlichkeit und Gemeinsamkeit“ mit „Qualitätskriterien für Kitas unter besonderer Berücksichtigung einer Inklusion und Diversität beachtenden Entwicklungsbegleitung“ als Resultat einer schon länger dauernden Beschäftigung mit dieser Aufgabe. Spätestens damit fand die Thematik Eingang in die Eirichtungen und ihre Arbeit. Auch im oben beschriebenen Fortbildungsprogramm finden sich immer wieder, so auch im aktuellen, Fortbildungen zu den unterschiedlichen Aspekten der Vielfalt und Inklusion. 

Antworten von Die LINKE

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Unser wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm ist die Chancengerechtigkeit für alle Kinder. Es ist entscheidend, dass jedes Kind unabhängig von seiner sozialen Herkunft die gleichen Bildungs- und Entwicklungschancen erhält. Kein Kind darf zurückgelassen werden.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, das bedeutet vor allem ausreichend, qualitativ gut ausgestattete Kinderbetreuungsplätze. Investitionen in Bildung, sind Investitionen in die Zukunft.Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schaffung von günstigem Wohnraum für Familien. Bezahlbarer Wohnraum ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Familien gut leben können und nicht durch hohe Mieten oder Wohnungsnot belastet werden.

Zudem ist eine kinderfreundliche Stadtgestaltung entscheidend. Spielplätze, Grünflächen, sichere Schulwege und ein vielfältiges Freizeitangebot tragen dazu bei, dass Kinder sich in ihrer Stadt wohl fühlen und sich frei entfalten können.

 

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Der Schlüssel für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie liegt bei verlässlichen Betreuungszeiten. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, ist es entscheidend, diese sicherzustellen. Dafür benötigen wir ausreichend qualifiziertes Personal, da Abstriche an Qualität und Betreuungszeiten nicht akzeptabel sind und Familien belasten.

Unsere Vorschläge umfassen:

1. Wertschätzung der wichtigen Arbeit von Erzieher*innen durch gute Arbeitsbedingungen und attraktive Bezahlung;

2. Nutzung aller Zugangswege zum Beruf mit hochwertiger Ausbildung und Qualifizierungsmöglichkeiten;

3. Unterstützung bei der Wohnungssuche, um auch für Bewerberinnen von außerhalb attraktiv zu sein.

Zur besseren Organisation der Arbeitsabläufe schlagen wir die Einführung multiprofessioneller Teams vor, bestehend aus Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und Verwaltungspersonal. Die Implementierung eines träger übergreifenden Tools zur Unterstützung bei Ausfällen von Erzieherinnen und für Randzeiten, unter Einbeziehung von Tagespflegepersonen, sowie flexible Betreuungsbausteine könnten ebenfalls hilfreich sein.

 

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Die frühkindliche Erziehung ist genauso wichtig wie Schule und Universität und sollte unserer Überzeugung nach kostenfrei sein, um jedem Kind gleiche Chancen zu bieten. Gemeinsam mit meiner Fraktion (SPD) haben wir den Einstieg in die Kostenfreiheit beantragt, konnten jedoch keine Mehrheit gewinnen. Es ist positiv zu erwähnen, dass der Besuch der Kita für Lobbycardinhaber*innen bereits kostenfrei ist, auch die soziale Staffelung der Beiträge ist ein richtiger Ansatz. In Ulm sind die Kita-Gebühren aber leider insgesamt sehr hoch und intransparent, was von vielen Eltern kritisiert wird. Das heißt, Wir müssen uns weiterhin mit Fragen zur Beitragsgerechtigkeit und Transparenz auseinandersetzen. Auch die Anmeldung der Kinder muss für Eltern einfacher und transparenter gestaltet werden. Es ist gut, dass das Kita-Online-Portal wieder auf der Agenda steht, die Umsetzung muss oberste Priorität haben.

 

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm ist gut, da die Stadt Ulm in die Qualifizierung der Mitarbeiterinnen aller Träger investiert und ein hochwertiges Programm anbietet. Besonders lobenswert ist das Angebot der Ausbildung zur Inklusionsfachkraft in Kitas und Fachkraft für den U3-Bereich, da diese dringend benötigt werden. Die Qualität in der Tagespflege wurde ebenfalls durch zusätzliche Unterrichtseinheiten gestärkt. Eine hohe Qualität sicherzustellen ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder.

Allerdings leidet die Qualität unter der Personalsituation und Krankheitsausfällen bei den Erzieherinnen, da dann der Betreuungsschlüssel nicht eingehalten werden kann. Es ist wichtig,der mentalen Gesundheit der Erzieher*innen, besondere Beachtung zu schenken.

Engmaschige Supervisionen, Angebote zur mentalen Gesundheit und frühzeitige Burnout-Prophylaxe könnten hier helfen. Da Erziehungsarbeit die gesamte Familie betrifft, sind Familienzentren von besonderer Bedeutung.

 

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Die Kindertagesstätte ist der Ort, an dem Chancengleichheit in der Bildung beginnt. Kein Kind sollte aufgrund seiner Herkunft, Religion, Hautfarbe oder Kultur ausgegrenzt werden. Ein diverser Ansatz in der Erziehung ist unerlässlich. Es ist erfreulich, dass die ersten Absolventinnen der Fachausbildung zur Inklusionsfachkraft in Kitas nun ihre Arbeit aufnehmen, da wir sie dringend benötigen. Sprache ist der Schlüssel zur Welt – in den Sprach-Kitas, die am Bundesprogramm teilgenommen haben, wurde hervorragende Arbeit geleistet. Das Programm wird nun in die Trägerschaft des Landes übergehen, und wir hoffen auf einen nahtlosen Übergang. Wir benötigen mehr Sprach-Kitas in Ulm und nicht weniger. Die kulturelle Bildung beginnt für alle Kinder bereits in der Kita, und dieser Weg muss weiterverfolgt werden. Auch die Demokratieerziehung startet in der Kita, und die frühzeitige Beteiligung der Kinder an Entscheidungen sollte selbstverständlich sein. Eltern sollten als gleichberechtigte Partner betrachtet werden, dabei kommt den Familienzentren eine besondere bedeutung zu. Für migrantische Eltern stehen beim Bildungsbüro multikulturelle Elternmentor*innen zur Verfügung.

 

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